Trozos (1997-2010)

 

Trozo para 15 instrumentos (1997)
Trozo para Piano (1997)
Trozo für Geige 1(1998)
Trozo für Geige 2(2008
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rozo für Drumset (2010)
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rozo für Klarinette (2010)
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rozo für Alt Saxophon (2009)
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rozo für Violoncello (2010)

 

Es gibt so etwas wie ein Fluss, ein Kontinuum, der sich ständig Bewegt und verändert.
Seine Form besteht nicht aus der Disposition von bestimmten Elementen in einer Sequenz, auch nicht aus ihrer Beziehung oder Gegenüberstellung zu einer anderen Sequenz oder auf der Basis von räumlichen und architektonischen Kriterien. Vielmehr bewegt er sich von Form zu Form, verändert sich allmählich, Ereignis nach Ereignis und Vermeidet dabei der Kontrast (Gerade bei der Anordnung kontrastierender Elemente in einem bestimmten zeitlichen Abfolge beginnt die Problematik der Form).
Es ist ein imaginäres Netzwerk von Prozessen, deren Verhalten chaotisch ist; Chaos wird hier verstanden als die Unfähigkeit, etwas vorauszusagen.
Alles was in diesem Netzwerk geschieht, oder jedes zeitliche Event, ist eine Folge von vorherigen Ereignissen und verursacht eine Veränderung im kommenden (Ursache und Wirkung). Anbetracht dessen dass es nur in der Zeit existiert oder dass die  Zeit hier die wichtigste Konstante ist, wird sich die Manifestation von etwas durch die Wiederholung oder Stauung ergeben. Die Identifizierung und Entschlüsselung eines Objektes hängt davon ab im welchem Mass er seine ursprüngliche Form behält, und nimmt an Bedeutung und thematischem Gewicht zu, je nach Erscheinungsfrequenz.
Seine Struktur ist fast ein Wegweiser oder Leitfaden zur Befolgung von Befehlen oder eine Abfolge von Aktion und Funktion welche bestimmen, wann und wie das Material erscheint, transformiert und stirbt . So bleibt die Struktur des Flusses wie ein subtiler, nicht beschreibender, harmonisierendes Instrument auf eher abstrakten Ebene. Sie ist bei jedem Geschehnis und bei jeder Figuration präsent. Fast wie ein verborgenes und flexibles Gewebe, bewegt sie sich zwischen Gegensätzen, zwischen den Punkten, aufsteigend und absteigend, ausdehnend und zusammenziehend,
beschleunigend und verlangsamend, zunehmend und abnehmend.
Von diesem unendlichen und imaginären Netzwerk, reisse ich Teilstücke („TROZOS“) heraus, welche Teil des Ganzen und das Ganze selbst sind. Sie setzen sich fort und folgen sich, sind miteinander verflochten und verbunden. Sie sind wie die Fäden des Netzes, unabhängig und ergänzend. Akustisch manifestieren sie sich wie Klang Fenstern, die uns erlauben den Lauf der Evolution von gewisse Prozessen, folgen zu können. Prozesse die im Allgemeinen außerhalb unserer Wahrnehmung der Realität statt finden; entweder sind sie zu langsam oder zu schnell für unsere Wahrnehmungsfähigkeit welche auf Festlegung, Konkretisierung und Fokussierung gewohnt ist.
In den „TROZOS“ macht sich diese Äusserung der Existenz in ständiger Entwicklung, Bewegung und Transformation; hörbar.